Nach einem Stop in Queenstown ging es weiter über Serpentinenstraßen Richtung Fjordland. Auf der 2,5 stündigen Autofahrt zum Milford Sound gibt es keine Möglichkeit zu tanken und so verwunderte es uns auch nicht, als uns kurz vor dem Ziel ein verzweifeltes indisches Paar aufgehalten hat. Sie mussten sich so beeilen um ihr Schiff zu erwischen, dass ihnen das Benzin ausgegangen ist. Wir haben sie also mitgenommen und versucht doch noch ihr Schiff zu kriegen. Das haben wir zwar nicht geschafft, dafür gab es dort eine Notfalltankstelle, sie konnten ein späteres Schiff nehmen und wir retteten ihnen somit ihre Flitterwochen.
Ursprünglich wollten wir den als "schönsten Wanderweg der Welt" gepriesenen viertägigen Milford Track gehen. Doch als wir herausfanden dass wir dafür 339 NZ$ pro Person zahlen sollten (23$ für den Bustransport zum Hafen, 75$ für die Bootsfahrt zum Start, 51$ pro Übernachtung in der Hütte, 39$ für die Bootsfahrt vom Ende des Tracks zur Stadt, 49$ für den Rücktransport zu seinem Auto) haben wir uns entschieden den Milford Sound auch mit dem Schiff zu erkunden. Wir buchten also am nächsten Tag eine Bootstour auf dem eindrucksvollen Fjord und erwischten tatsächlich einen der 165 Tage im Jahr, an denen es hier nicht regnet.
Nachdem wir plötzlich vier Tage mehr Zeit hatten, konnten wir den einen oder anderen schönen Wanderweg entlang der Straße zum Milford Sound mitnehmen. Im Nachhinein fanden wir es gar nicht so schlecht mehrere kurze Wege zu gehen anstatt vier Tage mit einem 18kg schweren Rucksack wandern zu müssen.
Auf dem Weg zum Fox und Franz Josef Gletscher machten wir nochmals einen Zwischenstop in Queenstown um dort den Hausberg zu erklimmen, von welchem man einen tollen Blick auf die Stadt hat.
Die Nacht zuvor fühlte sich nicht nur sehr kalt an, sondern sie war es auch. Den Beweis dafür konnten wir am Morgen, in Form von einer weißen Schneedecke auf den umliegenden Bergen sehen.
Nachdem wir in Argentinien schon den Puerto Moreno Gletscher gesehen haben, konnten uns der Fox und Franz Josef Gletscher zwar weniger beeindrucken, dafür sind sie hier jedoch so nah an der Küste, dass wir sie am nächsten Tag immernoch vom Strand aus sehen konnten. Erschreckend hingegen war, wie einem durch Schautafeln und alte Fotoaufnahmen gezeigt wurde, wie sehr diese riesigen Eismassen in den letzten Jahrzehnten geschmolzen sind und sich immer weiter zurück ziehen.
Auf dem Rückweg vom Fox Gletscher zum Parkplatz geschah einer dieser Dinge, die in die Rubrick "verrückter Zufall" gehöhren. Rund 18500km von Deutschland entfernt, läuft mir doch tatsächlich am anderen Ende der Welt mein ehemaliger Schul- Studiums- und Fußballkollege Jonny entgegen, welcher gerade auch durch Neuseeland und Südostasien reist. Wie wenig man mit so etwas rechnet zeigt sich daran, dass wir beinahe, einen halben Meter voneinander entfernt, an uns vorbei gegangen wären, hätte ich nicht gerade nach oben geschaut und gemerkt wer da auf mich zu kommt. So war die Freude über diesen Zufall entsprechend groß, wir tauschten unsere Reiserouten untereinander aus und treffen uns evtl. in Thailand wieder.
Für uns ging die Reise weiter Richtung Norden zur Golden Bay und zum Abel Tasman Nationalpark. Haben wir noch vor ein paar Tagen im Süden gefroren, konnten wir an der Golden Bay schon wieder Strandspaziergänge genießen und sogar auf unserem Campingplatz eine Runde Tennis spielen.
Zunächst machten wir einen beeindruckenden Spaziergang durch den märchenhaften Wald The Grove. Das besondere an diesem Wald ist zum einen, dass die Kalksteinfelsen, bedingt durch die Säure im Regen, über die Jahrtausende zu irrwitzigen Formationen geschliffen wurden. Zum anderen wachsen die Bäume in diesem Wald kreuz und quer (manchmal wächst sogar ein zweiter Baum aus einem anderen heraus!) und ihre Wurzeln schlängeln sich an den Felsen entlang bis zum Boden.
Auch unser nächster Stop hatte mit dieser besonderen Gesteinsart zu tun. Unser Weg führte uns durch ein Kalksteinfeld, welches vor millionen von Jahren noch unter dem Meeresspiegel lag und durch Errosion zu einem Labyrinth aus Spalten wurde, durch welches man heute gehen kann.
Auf dem Weg zum nördlichsten Punkt der Südinsel, dem Farewell Spit, machten wir noch einen kurzen Halt um uns die größte Süsswasserquelle Australasiens anzuschauen. Aus den Pupu Springs kommt außerdem nach einer durchschnittlichen Verweildauer von 2-10 Jahren unter der Erde, das reinste Wasser der Welt. Ein ähnlich "sauberes" Wasser findet man auf unserem Planeten nur noch im ewigen Eis der Antarktis.
Am Farewell Spit angekommen haben wir eine schöne Wanderung über grüne Hügel bis zum Wharariki Beach gemacht. Das wirklich Besondere an diesem Ort sind die Robben, welche in den geschützten Wasserbecken planschen, sowie die vielen Felsbögen und Höhlen rund um den Strand. Das absolute Highlight sind jedoch die, nur wenige Meter vom Ufer entfernten, durchlöcherten Archway Islands.
Eine weitere kurze Wanderung führte uns zum Harwood Hole, den mit 176m tiefsten senkrechten Schacht Neuseelands. Mit dem richtigen Equipment und know-how kann man sich in diesen riesigen Krater abseilen und über eine Höhle wieder in die Freiheit gelangen...leider hatten wir gerade kein 200m Seil dabei:-)
Für den letzten Tag auf der Südinsel haben wir uns noch einmal etwas Besonderes gegönnt und eine ganztägige Kajaktour (auf der man mit etwas Glück Pinguine und Delfine zu sehen bekommen sollte) inklusive einer 2,5-stündigen Wanderung durch den Abel Tasman Nationalpark gebucht. Voller Vorfreude ging es zunächst mit dem Wassertaxi bei rauer See zum Startpunkt unserer Wanderroute. Nach zwei Stunden hatten wir diese dann auch geschafft und am vereinbarten Strand auf unseren Guide gewartet. Nachdem wir ihn nach längerer Suche nicht finden konnten, erfuhren wir von einem anderen Guide, dass unsere Kajaktour wegen der hohen Wellen gecancelt wurde und wir nun mit dem Boot zurück fahren müssten. Da an unserem Strand schon ein Wassertaxi an diesem Tag im Watt stecken geblieben ist (bei einem Tidenhub von 5m ist das Wasser bei Ebbe zu schnell für das Boot abgeflossen), mussten wir zum nächsten Strand gehen, sodass uns das Taxi einsammeln konnte. Nach einer wilden Fahrt hat es uns leider zur falschen Bucht gebracht und wir durften nochmal eine Stunde auf den Shuttlebus warten. Zumindest haben wir die Hälfte des Geldes zurückerstattet bekommen und konnten somit halbwegs besänftigt nach Picton fahren, von wo aus am nächsten Tag unsere Fähre zurück auf die Nordinsel ging.
Diesen Bericht möchte ich mit einer kleinen Anekdote beenden, welche sich in einem Supermarkt in Takaka abspielte: Als die Kassiererin unser Sixpack Cyder (mit 5% Alkohol) über die Kasse zog und mich zugleich nach meinem Alter fragte, schaute ich zunächst recht verdutzt. Doch mit meiner Antwort ich sei 24 war die Dame nicht zufrieden und verlangte einen Ausweis von mir. Ich konnte mir daraufhin ein grinsen nicht verkneifen und sie erklärte mir dass sich in Neuseeland jeder ausweisen müsse der jünger als 25 aussieht (und das obwohl man Bier schon ab 18 Jahren kaufen kann!?). Ich suchte also nach einem Ausweis im Geldbeutel und händigte ihr zunächst meinen Studentenausweis und im Anschluss meinen Führerschein aus, sie erkannte jedoch beide nicht an und sagte mir es müsse der Personalausweis sein. Ich musste also zum Auto gehen und meinen Reisepass holen damit sie meine Identifikationsnummer in die Kasse eingeben konnte, und wir schließlich unseren Cyder bekamen. Bin mal gespannt was passiert wenn wir uns das nächste Mal einen Rum kaufen...vielleicht brauchen wir ja dann ein polizeiliches Führungszeugnis:-)
english summary:
After a stop at Queenstown we went on by a serpentine road towards the fiordland. Because there is no petrol station on the way to Milford Sound we weren't really surprised when a indian couple ran out of gas and ask us for help. So we took them with us trying to get their boat at Milford Sound. We missed the boad admittedly although there was a emergency petrol station, they could take an other boad and we saved them their honeymoon.
Originally we wanted to hike the Milford Track which is known as the "most beautiful track on the world". Unfortunatly it would cost 339 NZ$ per person and so we decided to go some shorter tracks insteed of this 4-day hike. At the end we weren't so unhappy that we doesn't had to walk four days with a 18kg heavy backpack.
We booked a boattrip at the nice fiord and where very happy that we got one of the 165 days in the year when it is not raining at Milford Sound.
On the way to the Fox and Franz Josef glacier we stoped another time in Queenstown to go on top of the local mountain from where you have an amazing view at the city and the surrounding landscape.
After we saw already the Moreno glacier in Argentina these two couldn't impress us that much but therefore they were so close to the coast that we could still watch them the next day from the beach.
I was really surprised as i met my old school, study and soccer fellow Jonny on the way back to the carpark. He is also doing a trip around New Zealand and Asia and perhaps we will meet again in Thailand.
We went on to the Golden Bay and the Abel Tasman national park in the very north of the south island. One of the first things we have done there was to walk around the magical forrest of The Grove. Because of the acid in the rain the limestone boulders were formed to fantastic sculptures and the trees grew over these boulders in any direction.
Also our next stop had something to do with this special kind of rock. We walked threw a limstone field which was traversed by cracks and chasms which formed a labyrinth of different tracks.
On the way to the Farwell Spit we passed the biggest fresh water spring in whole Australasia called Pupu Springs from where the worldwide clearest water comes from.
Arrived at the Farwell Spit we did a nice walk to the Wharariki Beach where we could see the seals swimming in the pools. The other impressive thing at this beach are the many arcs and holes like you can see at the Archway Islands just a few meters of the shore.
Another short walk leads us to the Harwood Hole which is with 176m the deepest vertical shaft in New Zealand. If you know how to abseil yourself down the sinkhole you can go out at the bottom threw a cave. Unfortunatly we didn't had a 200m rope with us:-)
For the last day at the south island we booked a kajak trip along the east cost of Abel Tasman national park inculding a short walk threw the park. After we finished the walk we waited for our guide at the agreed beach, but he didn't show up. After a while we were told that our kajak trip was cancelled because the waves were to big. At least we got refunded the half of our money and went on to Picton from where our ferry left the next day back to the north island.
Mirror Lake |
Strasse zum Milford Sound - road to Milford Sound |
Milford Sound |
Bootstour - boat trip |
Robben - seals |
verschiedene Wanderwege endlang der Strasse zum Milford Sound several walks along the road to Milford Sound |
Kea (einziger Gebirgspapagei der Welt) Kea (the only mountain parrot on the world) |
Queenstown |
auf"n Weg zum Fox Gletscher - on the road to Fox glacier |
Spaziergang am Strand bei 10 Grad - walk at the beach at 10 degrees |
Weg zum Fox Gletscher - way to Fox glacier |
Fox Gletscher - Fox glacier |
Jonny & Basti |
Blick aus einem Minentunnel - view out of a miners tunel |
Fox Gletscher - Fox glacier |
Spiegelung von Mount Cook & Mount Tasman reflection of Mount Cook & Mount Tasman |
Franz Josef Gletscher - Franz Josef glacier |
The Grove |
give me a hug:-) |
Kalksteinlabyrinth - labyrinth of limestone |
Steinkopf - head of stone |
Pupu Springs |
gruene Huegel - green hills |
Wharariki Beach |
Archway Islands |
Hoehle - Cave |
Harwoods Hole |
Aussichtspunkt beim Harwoods Hole Viewpoint at Harwoods Hole |
Abel Tasman "Kajaktour":-) - Abel Tasman "kajak tour":-) |
raue See - rough sea |
Wanderung im Abel Tasman Nationalpark hiking at Abel Tasman national park |
Ebbe - low water |
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