Von Kroatien aus ging es weiter nach Bosnien und
Herzegowina. Auf dem Weg zu den Kravice Wasserfällen wurden wir knapp hinter
der Grenze von der Polizei aufgehalten weil wir angeblich zu schnell und ohne
Licht gefahren sind (wobei letzteres stimmte). Der Polizeibeamte erklärte mir,
dass beides zusammen normalerweise 50 Euro kostet, er mir aber einen
"Rabatt" geben kann sofern ich gleich zahle und auf eine Quittung
verzichte. Am Ende zahlten wir 10 Euro für das Licht und wurden somit unser
erstes Schmiergeld auf der Reise los.
Sozusagen als Ausgleich durften wir, nach einer kurzen
Diskussion mit der Security, kostenlos in unmittelbarer Nähe zu den
Wasserfällen Campen. Dies hatte vor allem den Vorteil, dass wir am nächsten
Morgen vor dem großen Besucheransturm die Wasserfälle ganz allein für uns
hatten.
Am nächsten Tag ging es nach einem Zwischenstopp in Pocitelj
und einem schweißtreibenden Fußmarsch auf die Burg (seit Kroatien hatten wir
eigentlich jeden Tag an die 38 Grad) weiter nach Mostar. Dominiert in Kroatien
noch das Christentum, so sind in Bosnien und Herzegowina der Islam, und die serbisch-orthodoxe
Kirche die häufigsten Religionen. Und in Mostar haben sich vor allem die Muslime
zusammen gefunden und so beeinflusst die arabische Kultur die ganze Stadt, sodass
man sich wie in Marakesh fühlt. An jeder Ecke riecht es lecker nach Essen, in
den Bars wird Wasserpfeife geraucht und der Imam predigt seine Gebete über
die Lautsprecher einer der vielen Moscheen. Irgendwie verrückt so etwas in
Europa zu erleben...
Weiter ging es entlang des Bilecko Stausees wo wir einen kurzen Stopp
für eine Brotzeit einlegten. Leider war das Ufer des Sees, wie viele andere
Orte in Bosnien, komplett zugemüllt und verdreckt. Bei uns in Deutschland (bzw.
der EU) ist das Thema Müllverschmutzung (allen voran durch Plastik) ja aktueller
denn je. Seitdem wir nach Kroatien allerdings die EU verlassen haben, scheinen die
Menschen hierfür überhaupt nicht sensibilisiert. Wie so viele Probleme auf
dieser Welt (CO2 Verschmutzung, Klimaerwärmung, (Mikro-)plastik in den Meeren,
Artensterben etc.) sind diese nur Global zu lösen und das geschieht meiner
Meinung nach noch viel zu wenig. Sowohl die Politiker als auch wir als
Verbraucher denken noch viel zu häufig, wenn wir das Problem bei uns im Griff
haben, ist es vom Tisch (wir sehen es ja dann auch nicht mehr). Dass dieses
Problem aber evtl. im nächsten Land/Kontinent noch sehr akut ist und somit auch
uns betrifft, da wir alle auf demselben Planeten leben, ist bei vielen Menschen
leider noch nicht angekommen.
Am nächsten Tag ging es noch einmal zurück nach Kroatien in
die Hafenstadt Dubrovnik. Sie ist vor allem für Ihre gut erhaltene Altstadt
bekannt, welche durch eine imposante Stadtmauer und mehrere Festungsanlagen
geschützt ist. Diese eindrucksvolle Szenerie diente auch der Game of Throwns
Reihe als Filmkulisse. Nachdem wir wohl Weltweit die einzigen zwei Personen
unserer Altersklasse sind, welche noch keine einzige Minute dieser Kultserie
gesehen haben, konnten wir bei diesem Thema also nicht mitreden. Trotz dieser
Wissenslücke fanden wir die Stadt sehenswert auch wenn sie natürlich zu dieser
Jahreszeit maßlos überlaufen war.
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