Wie die meisten Eltern sicher bestätigen können scheint die
Zeit, gerade mit kleinen Kindern, noch schneller zu rennen als ohnehin schon.
Dies liegt sicherlich daran, dass die Kleinen in den ersten Jahren in rasender
Geschwindigkeit enorme Entwicklungssprünge machen und man diese als Eltern (und
vor allem als Vollzeit arbeitender Vater) auch erst einmal
"verarbeiten" muss. Umso glücklicher war ich, als mein zweiter
Elternmonat angebrochen war und ich endlich viel Zeit mit meiner kleinen
Familie und vor allem unserem Sohn verbringen durfte.
Wir nutzten die vier Wochen natürlich wieder zum Reisen.
Diesmal ging es per Roadtrip mit unserem Campervan in die südosteuropäische
Balkanregion.
Voll bepackt mit der neuen Dachbox und den Fahrrädern auf
dem Bus, ging es zunächst nach Slowenien in die Region des Triglav
Nationalparks. Nachdem wir das kristallklare Wasser der Quelle der Sava sowie
des Jasna Sees bestaunten, ging es über die kurvenreiche Passstraße in den Nationalpark.
Oben am Vršič-Pass war der Startpunkt für unsere Wanderung zum Gipfel des
Slemenova Špica, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Julischen Alpen
hat. Auf dem Campingplatz auf der anderen Seite des Passes verabredeten wir uns
mit einem befreundeten Paar aus München, welche zufälligerweise auch gerade in
Slowenien unterwegs waren. Zu fünft machten wir uns am nächsten Tag auf, um die
Velika Korita zu besuchen. In dieser Klamm schlängelt sich die türkiesgrüne Soca
durch die Felsen und lädt mit ihrem kristallklaren Wasser zu einem Bad ein. Das
Problem ist nur, dass die Soca als
waschechter Gebirgsfluss selbst im Hochsommer maximal 10 Grad "warm"
ist. Um mir länger andauernde Schmerzen zu ersparen, wählte ich den kürzesten
Weg und sprang direkt von einem Felsen in das kühle Nass, um danach mindestens genauso
schnell wieder raus zu krabbeln.
Wir übernachteten in Bovec, wo wir schon zu Uni-Zeiten im
Rahmen einer Exkursion zum Kajak fahren, Klettern und Mountainbiken waren.
Aufgrund der leicht veränderten Umstände im Vergleich zu 11 Jahren zuvor, haben
wir diesmal nur einen recht leichten Klettersteig auf dem 2587m hohen Kanin
gemacht.
Die letzte Nacht vor dem Grenzübertritt nach Kroatien
verbrachten wir in der Weinregion Primorska. Nachdem an dem kleinen
Campingplatz leider schon alle Stellplätze vergeben waren, bat uns die nette
Inhaberin einen Stellplatz in den Weinbergen an. Bei ihr hörte sich das als
eine Strafe an, in unseren Ohren klang es jedoch eher so: ein einsamer
Stellplatz ohne Campingnachbarn direkt neben den Weinreben und eine wundervolle
Landschaft in der Abendsonne...nehmen wir! Da wir dort kein Strom hatten und
der Weg zu den Toiletten jedoch unzumutbare 5 min. dauerte, gab uns die
Gastgeberin als Entschuldigung auch noch eine Flasche Wein von ihrer eigenen Lese.
Nachdem am zweiten Tag unser 12-Volt Anschlusskabel unserer
Kühlbox kaputt ging (nicht das Beste bei 4 Wochen Reisen bei Temperaturen
zwischen 30-38 Grad), versuchten wir am nächsten Tag einen Ersatz dafür
aufzutreiben. Nach dem 5. Elektro- oder Campinggeschäft wurde uns jedoch klar,
dass dies ein aussichtsloses Unterfangen wird, da es unseren Stecker nicht im
Ausland zu kaufen gibt. Glücklicherweise landeten wir, auf einem Ratschlag des
Verkäufers im letzten Geschäft, schließlich bei einem winzigen
"Elektroladen" in einem Wohnhaus in dem sich sämtliche elektrische
Geräte Kistenweise stapelten. Nachdem wir dem Verkäufer (offensichtlich
Elektriker und passionierter Tüftler) unsere prekäre Situation erklärt hatten,
schickte er uns nach etwas Schrauberei für eine halbe Stunde zum Kaffee trinken
und meinte er würde uns etwas basteln. Gesagt, getan und als wir eine halbe
Stunde später wieder ankamen, präsentierte er uns stolz seine Konstruktion. Er
hat die Anschlusskabel in einen neuen 12-Volt Adapter gefriemelt und
zusätzlich eine externe 10 Ampere
Sicherung verbaut "weil die da rein gehört". Achja, funktioniert hat
das Ganze auch noch und wir hatten somit für 15€ wieder eine intakte Kühlbox.
Da wir schon 2016 während unserer Hochzeitsreise einen
Großteil Kroatiens gesehen hatten und wir uns in der Hauptreisezeit befanden,
ließen wir die "großen Attraktionen" wie den Krk Nationalpark oder
die Plitwitzer Seen diesmal aus und fuhren die Küstenstraße Richtung Süden ab.
Bei Temperaturen von über 30 Grad legten wir immer wieder einen Badestopp ein
und gönnten uns unsere tägliche Portion Eis. Sofern die Campingplätze noch
nicht voll waren, nächtigten wir meist direkt am Meer um in der Nacht etwas
Abkühlung zu bekommen. Wir hatten auch in Kroatien einige schöne Tage, freuten uns aber schon auf die weniger
touristischen Länder welche noch vor uns lagen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen